Donnerstag, 11. Oktober 2012

Betty Beton: Die unerträgliche Leichtigkeit des Betons

Wer kam eigentlich auf die Idee, einem blonden Schutzengel in pinkfarbenen Shorts und Spitzen-BH den Namen Betty Beton zu verpassen und ihn mit Bauhelm und Pfennigabsätzen Gefahrensituationen auf dem Bau kommentieren zu lassen? Vermutlich war es die gleiche Werbeagentur, die auch Ferrero zum Mädchen-Ü-Ei überredet hat.

Der Fachverband Betonbohren und -sägen, der seit 1. Oktober 2012 gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft BAU eine Präventionskampagne zur Arbeitssicherheit in Fachbetrieben durchführt, hat die Figur absichtlich und ironiefrei gewählt: "Von diesem Instrument erhoffen wir uns eine hohe Verweildauer unserer Hinweise in den Unternehmen bzw. vor den Augen der Mitarbeiter", heißt es offiziell. Betty Beton übernimmt in einem 15-monatigen Kalendarium die Aufklärung zu den häufigsten Fehlern, die im Arbeitsalltag immer wieder gemacht werden. Fachverband wie Berufsgenossenschaft ließen sich bei der Auswahl der Motive und Inhalte von der Statistik leiten: Die am häufigsten registrierten Gefahren und Unfallquellen werden von Beton-Betty angesprochen.

Die Erotik des Betty-Beton-Kalender erinnert ein wenig an den Pin-Up-Stil der fünfziger Jahre, und ganz ehrlich gesagt, muss sich der Kalender in den Werkstätten gegen die Calendar Girls von Berner Kalender und Pirelli Kalender durchsetzen. Das geht nun mal nicht in voller Arbeitsschutzmontur. Betty Beton ist aber nicht nur für Mitglieder von Fachverband und Baugenossenschaft zu haben. "Offen für alle" heißt das Motto, und deshalb können auch Interessierte außerhalb von Genossenschaft und Verband in den Genuss von Betty Beton und ihren Tipps zur Unfallverhütung kommen.