Donnerstag, 26. September 2013

Ersatzteilbeschaffung per 3D-Druck im Kommen

3D-Druck stellt für Unternehmen und Kunden neue Möglichkeiten dar, seine Ersatzteillogistik auf eine neue Basis zu stellen - und vor allem kostengünstiger agieren. Wissenschaftlich untersucht wurde dies nun am „Center for Digital Fabrication“der Uni Würzburg.

Die Wirtschaftswissenschaftler von der Uni Würzburg fragten sich dabei, ob irgendwann die Haushalte Ersatzteile für z.B. Küchenmaschinen selbst produzieren sein Potenzial. Motion Control. Aber nicht nur der Ausblick auf die kleinen Haushalte, sondern auch für Unternehmen wurde gewagt: Lohnt sich der Einsatz des 3D-Drucks für einzelne Wirtschaftssparten? „Im Moment denken sehr viele Unternehmen darüber nach, ob und wie sie den 3D-Druck einsetzen können“, sagt Frédéric Thiesse von der Uni Würzburg, Professor für Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung.

Die nächste industrielle Revolution: Serienfertigung für Jedermann?

3D-Druck ist nicht neu, sondern werde schon seit vielen Jahren für die Prototypherstellung genutzt, Thiesse verweist auf die Auto- oder der Maschinenbaubranche. Dass nun Spezialanbieter die breite Masse ansprechen und im Internet Schmuckstücke oder Handyhüllen zur Selbstgestaltung und zum Drucken anbieten, ist eher eine neuere Erscheinung. Dass die Technik erst jetzt zum Zuge kommt, liege allerdings daran, dass derzeit wesentliche Schlüsselpatente aus den 1980er- und 1990er-Jahren ausliefen. Ein weiterer Aspekt liege im freien Zugang zu aktueller Modellierungs-Software für die Druckdatenerstellung, die es auch dem Laien erlaube, schnell ansprechende Ergebnisse in einem sonst eher schwierigen Terrain zu erzielen.

Von der Masse zum individuellen Produkt

Hinzu komme nun auch der Trend, dass Kunden nicht nur ein Produkt konsumieren, sondern auch aktiv an deren Herstellung mitwirken könnten und dieses sogar auf ihren eigenen Geschmack abstimmen könnten, "am Ende ein möglichst individuelles Produkt besitzen“, sagt der Würzburger Wirtschaftsprofessor. Besonders interessant ist die Anfertigung von Ersatzteilen für Unternehmen, denn es könnten Effekte auf die Lagerhaltung kostensenkend wirken. Zudem könne Lieferzeit gespart werden, wenn das Produkt beim Lieferanten als Druckdatendownload vorhanden ist und der Kunde sich das jeweilige Teil selbst herstellen könnte. Dies wäre eine völlig neue Dimension im Thema Ersatzteilmanagement bei Produktionsmaschinen, wobei die Effekte auf die Ersatzteilverfügbarkeit besonders positiv sind. Bei Austausch von Spare Parts bei Produktionsmaschinen bzw. deren Reparatur könnte die Zeit bis zur Produktionsaufnahme stark verkürzt werden.

Termine zum Thema:

  • Workshop: Am 11. Oktober 2013 findet im Rahmen des Business-Engineering-Forums an der Universität St. Gallen ein eintägiger Workshop zum Thema “3D-Druck / Additive Fertigung” statt.
  • Fachtagung: Am 18. September veranstaltet das SKZ eine Fachtagung zum Thema “Additive Serienfertigung – Verfahren, Applikationen, Trends” im Tagungszentrum der Festung Marienberg in Würzburg.
  • Messe: Vom 28. September bis 6. Oktober 2013 präsentiert sich zum 28. Mal die Würzburger Mainfranken-Messe, im Mittelpunkt die Zukunftstechnik 3D-Druck. Motion Control